Gerade während der Wirtschafts- und Finanzkrise vor einigen Jahren stieg die Jugendarbeitslosigkeit kräftig an und lag 2013 sogar bei knapp 24 Prozent. Die Jugendarbeitslosigkeit wird in der Altersgruppe von 15-24 Jahren aller Europäer ermittelt. Es spielt nicht nur die wirtschaftliche Lage eine wichtige Rolle, auch demografische Faktoren, Bildungsstatus, Arbeitsmarktpolitik und das System der Ausbildung werden berücksichtigt. Die aktuellen Zahlen sind Eurostat entnommen. Eine erfreuliche Nachricht gibt es dabei: in ganz Europa ist die Jugendarbeitslosigkeit wieder gesunken und liegt bei 14,5%.
Unterschiede zwischen den Ländern
Zwischen den europäischen Ländern gibt es große Unterschiede. Vor allem in den südeuropäischen Ländern (Griechenland, Italien und Spanien) liegt die Arbeitslosenquoten der Jugendlichen bei über 30%. In Deutschland, Dänemark und den Niederlanden hingegen liegt die Quote bei unter 10%. Dabei hat Deutschland nur eine Jugendarbeitslosenquote von 5,6%, der niedrigste Wert in ganz Europa. Doch woran liegt das?
Ein Erklärungsversuch liegt in unserem Ausbildungssystem. Die duale Ausbildung vermittelt eben nicht nur Theorie, sie enthält durch die Arbeit im Betrieb einen hohen Praxisanteil. Dadurch wird der Übergang in den Arbeitsmarkt deutlich erleichtert. Dieses System gibt es in Spanien nicht. Dort ist das Ausbildungssystem sehr schulisch geprägt, die Berufspraxis steht weniger im Fokus. Aktuell liegt die Jugendarbeitslosigkeit bei fast 34%, die Zahl stellt zwar einen Rückgang dar, ist im EU-Vergleich aber immer noch sehr hoch. Portugal hat hingegen bewiesen, dass sich die Zahlen schnell halbieren lassen. Noch 2013 lag die Quote bei 38% – 2019 nur noch bei 16,5%.
Was kann die EU machen?
Die Europäische Union hat verschiedene Initiativen zur Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit entwickelt. Hast du schon einmal etwas von der Jugendgarantie gehört? Diese Idee hat das Ziel, dass Menschen unter 25 Jahren innerhalb von nur vier Monaten nach dem Schul-, Studien- oder Berufsabschluss sowie dem Eintritt einer möglichen Arbeitslosigkeit ein Beschäftigungsangebot (Arbeitsstelle, Weiterbildungsangebot, Ausbildungsteile, Praktikum) vorliegen haben. Doch die Umsetzung ist für die Mitgliedsstaaten nicht verpflichtend, sodass nicht jedes Land die Jugendgarantie anbietet.
Es gibt zudem die Beschäftigungsinitiative. Hier bietet die EU jungen Menschen eine Unterstützung an, allerdings müssen sie in einem Land mit einer Arbeitslosenquote von über 25% leben. Durch diese Beschäftigungsinitiative werden Ausbildungen, Praktika und Weiterbildungsangebote gefördert. Als Gesamtbudget stehen 8,8 Milliarden Euro zur Verfügung.